[resource-net] Haben und Brauchen – Offener Brief zur geplanten City Tax in Berlin / An open letter about the planned Berlin City Tax
Markus Huber
mh at transmediale.de
Mon Apr 22 17:58:01 CEST 2013
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Haben und Brauchen <#> –
Offener Brief zur geplanten City Tax in Berlin <#>
[An open letter about the planned Berlin City Tax]
[please scroll down for english version]
*
*
*Berlin, den 19. April 2013*
Sehr geehrter Klaus Wowereit,
wie in vielen anderen Städten soll auch in Berlin die sogenannte City
Tax eingeführt werden: die Besteuerung privater Übernachtungen in Höhe
von ca. 5% des Hotelpreises. Drei Viertel aller Touristen geben an,
aufgrund des Kulturangebots in die Stadt zu kommen. Seit Aufkommen der
Idee einer Berliner City Tax steht deshalb die Forderung im Raum, den
Großteil der Mehreinnahmen in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages
dem Kulturbereich und darin vor allem der dramatisch unterfinanzierten
freien Szene[1] zuzuführen. Die Argumentation lautet, dass die freien
Kulturschaffenden, unabhängigen Projekträume und Spielstätten maßgeblich
zum Image Berlins als vielfältiger und innovativer Kunstmetropole
beitragen.
PolitikerInnen von SPD, CDU, Grünen und Linke haben sich für die
Verwendung der geplanten City Tax für die Kultur ausgesprochen. Der
konkrete Gesetzesentwurf wird aktuell senatsintern diskutiert. Die
Entscheidung, welchem Bereich die zusätzlichen Steuereinnahmen zufließen
– Steuern können an sich nicht zweckgebunden erhoben werden –, trifft
das Abgeordnetenhaus und ist somit Gegenstand politischer Willensbildung.
Mit dem Zehn-Punkte-Programm der Koalition der Freien Szene[2], die 50%
der Einnahmen aus der City Tax für „eine angemessene und nachhaltige
Förderpolitik für freischaffende KünstlerInnen und KulturproduzentInnen“
fordert, liegt seit Ende letzten Jahres ein Konzept für die Verwendung
der zusätzlichen Mittel vor.[3] Das Papier beinhaltet u.a. neue Projekt-
und Produktionsfonds für die freie Kunst-, Musik- und Theaterszene,
verbindliche Ausstellungshonorare und den Erhalt der bezirklichen
Kulturförderung.
Obwohl die Einführung der City Tax in der Koalitionsvereinbarung
zwischen SPD und CDU für den 1. Januar 2013 angekündigt[4] und erst
unlängst auf frühestens 2014 verschoben wurde, hat sich die
Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten das Projekt bisher weder
aktiv und sichtbar zu eigen gemacht noch ein Konzept zur möglichen
Nutzung der Einnahmen entwickelt. Die Kulturverwaltung steht jedoch seit
kurzem diesbezüglich im Dialog mit VertreterInnen der Koalition der
Freien Szene und des Rats für die Künste[5].
WIR STELLEN FEST:
– Die Produktion von Kunst ist eine am Gemeinwesen orientierte
Tätigkeit. In der künstlerischen Arbeit werden gesellschaftliche
Prozesse immer wieder neu und anders beschrieben und erforscht, kritisch
reflektiert und experimentell weitergedacht. Die zeitgenössische Kunst
produziert und kommuniziert Wissen, sie schafft Räume, in denen
gesellschaftliches Handeln als Wert erfahrbar wird. Durch das, was in
der Kunst Gestalt annimmt, gelangt die Gesellschaft zu einem Begriff und
Bewusstsein von sich selbst. Diese Praxis basiert gerade auf der
grundsätzlichen Zweckfreiheit der Kunst. Aus diesem Kunstverständnis
heraus sprechen wir über Kulturproduktion und deren öffentliche Förderung.
– Die Tätigkeiten von Kulturschaffenden werden nach wie vor als Kapital
und Zukunftsmotor der postindustriellen Stadt gefeiert. Hinter dem
Erfolgsversprechen der neuen Kreativ-Ökonomie versteckt sich aber eine
Wirklichkeit desolater Arbeits- und Lebensverhältnisse. Wir lehnen es
ab, der Kulturalisierung der Ökonomie (z.B. in Form der Deregulierung
von Arbeit) den Zauber des Künstlerischen zu geben – und dabei der
Ökonomisierung der Kultur zuzuarbeiten, deren erstes Opfer das
Künstlerische selbst ist. Wer die Kunst auf Nützlichkeitseffekte,
Effizienzmaßstäbe und Marktförmigkeit reduziert, leugnet die
fundamentale Bedeutung von Kunst und Kultur in einer heterogenen,
offenen und demokratischen Gesellschaft.[6]
– Es ist hinlänglich bekannt, dass die Mieten in den zentralen Lagen
Berlins zunehmend unbezahlbar werden, Atelier- und Proberäume verloren
gehen und professionelle künstlerische Arbeit zumeist auf
Selbstausbeutung basiert. Das Ungleichgewicht in der bisherigen
Förderpraxis zu Ungunsten der Freischaffenden sowie vieler kleinerer
Institutionen und Initiativen ist nicht mehr hinnehmbar. Die freie Szene
ist hochgradig selbstbestimmt und selbstorganisiert, benötigt jedoch die
Perspektive stabiler Rahmenbedingungen für die künstlerische Produktion.
Deren langfristige Verbesserung wird nicht durch medienwirksame
Leuchtturmprojekte und Preisvergaben erzielt, sondern durch eine
differenzierte Strukturförderung, welche die bestehenden
Förderinstrumente anhebt und durch zeitgemäße Fonds (Recherche,
Produktion, Räume, etc.) sowie Honorarordnungen ergänzt.
– Wir als KünstlerInnen, KulturproduzentInnen und -vermittlerInnen
wollen vom Funktionieren des Berlin-Tourismus keineswegs abhängig sein.
Wir wollen nicht mehr Tourismus, um durch die Besteuerung privater
Hotelübernachtungen besser überleben zu können! Warum wir die
Beanspruchung der Erlöse aus der City Tax dennoch befürworten: Die zu
erwartenden Mehreinnahmen setzen das Argument außer Kraft, das Land
Berlin sei zu pleite, um den Kulturetat in absehbarer Zukunft
signifikant erhöhen zu können. Die verbindliche Vergabe dieser Mittel an
den Kulturbereich muss ein Instrument zur Finanzierung der
Gleichstellung von institutioneller und freier Szene in der
Förderpolitik des Senats sein.[7] Mit dieser Zielvorgabe müssen die
Gespräche zwischen Kulturverwaltung, freien und institutionellen
Akteuren geführt werden. Sie sollten transparent angelegt und ihre
Ergebnisse öffentlich zur Diskussion gestellt werden.
WIR FORDERN:
– 100% der City Tax-Einnahmen für freischaffende KulturproduzentInnen,
Projekträume und Spielstätten sowie prekär arbeitende Kunst- und
Kulturinstitutionen.
– die öffentlich sichtbare Positionierung des Kultursenators in der
Debatte um die Verwendung der geplanten City Tax für den Kulturbereich
auf Grundlage eines Konzepts, das gemeinsam und auf einer Augenhöhe mit
freien und institutionellen Akteuren entwickelt wird.
– die Umsetzung der in der Koalitionsvereinbarung zwischen den
Regierungsparteien getroffenen Aussage, die freie Szene verstärkt
fördern und deren Rahmenbedingungen verbessern zu wollen[8], in
konkretes und aktives politisches Handeln – unabhängig davon, wann und
ob die City Tax letztlich kommt oder nicht.
– eine neue, qualifizierte und zukunftsfähige Kulturpolitik, die die
Wirklichkeit und gesellschaftliche Bedeutung der selbstorganisierten
künstlerischen Praxis anerkennt, die durch die besonderen historischen
Bedingungen und Freiräume Berlins hervorgebracht wurde.
UnterzeichnerInnen:
Petrov Ahner, Dorothee Albrecht, Andreas Altenhof, Mario Asef, Markus
Bader, Sandra Bartoli, Stéphane Bauer, Ute Meta Bauer, Leonie Baumann,
Silvia Beck, Jochen Becker, Matthias Beckmann, Wibke Behrens, Gabi
Beier, Daniel Belasco Rodgers, Chris Benedict, Ursula Maria Berzborn,
Christoff Bleidt, Ellen Blumenstein, Monica Bonvicini, Laurence Bonvin,
Shannon Bool, Daniela Brahm, Anna Bromley, Thomas Bruns, Sabeth
Buchmann, Marcel Bühler, Matthew Burbidge, Libia Castro, Filipa César,
Michael Clegg, Martin Conrads, Dellbrügge & de Moll, Diedrich
Diederichsen, Ursula Döbereiner, Helmut Draxler, Christoph Dreher,
Birgit Effinger, Ekkehard Ehlers, Matthias Einhoff, Ulrich Ernitz, Lou
Favorite, Silvia Fehrmann, Tatjana Fell, Ulrike Feser, Jesko Fezer, Nina
Fischer & Maroan el Sani, Micz Flor, Rike Frank, Anselm Franke, Nikolai
Franke, Joerg Franzbecker, Roland Fuhrmann, Peter Funken, Kristoffer
Gansing, Henryk Gericke, Maurus Gmür, Cristina Gómez Barrio, Erik
Göngrich, Pierre Granoux, Raphaël Grisey, Annett Gröschner, Sönke
Hallmann, Gerd Hartmann, Michael Hauffen, Frauke Havemann, Hans Hemmert,
Vanessa Henn, Naomi Hennig, Tobias Hering, Pablo Hermann, Carina
Herring, Mathias Heyden, Paula Marie Hildebrandt, Tom Holert, Annette
Hollywood, Ralf Homann, Laura Horelli, Gabriele Horn, Philip Horst,
Gregor Hotz, Markus Huber, Dominique Hurth, Katharina Jedermann, Karl
Heinz Jeron, Ela Kagel, Kerstin Karge, Karin Kasböck, Anne Kersten,
Thomas Kilpper, Julian Klein, Christophe Knoch, Alexander Koch, Andreas
Koch, Doris Koch, Dorothea Kolland, Nina Korolewski, Bernhard Kotowski,
Folke Köbberling, Florian Köhl, Eva Könnemann, Hannah Kruse, Stefan
Krüskemper, Ulrike Kuschel, Christine Lang, Pia Lanzinger, Heimo
Lattner, Julia Lazarus, Ines Lechleitner, Achim Lengerer, Regina
Liedtke, Silvan Linden, Kai Lorenz, Nadine Lorenz, Cornelia Lund, Holger
Lund, Annette Maechtel, Moritz Majce, Antje Majewski, Yutaka Makino,
Sandra Manhartseder, Séverine Marguin, Wolfgang Mayer, Diana McCarty,
Angela Melitopoulos, Doreen Mende, Nikolaus Merck, Karolin Meunier,
Herbert Mondry, Tina Müller, Wolfgang Müller, Ute Müller-Tischler, Alice
Münch, Anh-Linh Ngo, Frank Oberhäußer, Ólafur Ólafsson, Sonja Ostermann,
Marie-josé Ourtilane, Kirsten Palz, Anne Passow, Andrea Pichl, Katrin
Plavcak, Judith Raum, Karin Rebbert, Axel Daniel Reinert, Thomas
Rentmeister, Cornelia Renz, Angelika Richter, Christian Römer, Stefan
Römer, Constanze Ruhm, Barbara Rüth, Harry Sachs, Susanne Sachsse,
Natascha Sadr Haghighian, Jochen Sandig, Jan Sauerwald, Ines Schaber,
Bernd Scherer, Birgit Schlieps, Les Schließer, Martin G. Schmid, Florian
Schmidt, Marc Schmolling, Detlev Schneider, Meggie Schneider, Frieder
Schnock, Nadja Schöllhammer, Pit Schultz, Michael Schultze, Max
Schumacher, Maya Schweizer, Marcel Schwierin, Judith Siegmund, Heidi
Sill, Marina Sorbello, Heinz Stahlhut, Raimar Stange, Anita Stöhr Weber,
Christoph Tannert, Signe Theill, Mina Tinaburri, Stella Veciana, Vlado
Velko, Jan Verwoert, Friedrich von Borries, Katja von Helldorff, Moritz
von Rappard, Clemens von Wedemeyer, Penelope Wehrli, Ute Weiss Leder,
Jutta Weitz, Antje Weitzel, Christina Werner, Franziska Werner, Anke
Westermann, Maya Weyermann, Barbara Wille, Simone Willeit, Susanne
Winterling, Marc Wohlrabe, Maik Wolf, Thomas Wulffen, Florian Wüst, Miya
Yoshida, Simone Zaugg, Florian Zeyfang, Lena Ziese, Inga Zimprich, Moira
Zoitl
ALLE, die diesen offenen Brief unterstützen wollen, sind eingeladen,
hier zu unterzeichnen:
www.habenundbrauchen.kuenstler-petition.de
<http://www.habenundbrauchen.kuenstler-petition.de>
Mehr Informationen zu Haben und Brauchen finden Sie unter:
www.habenundbrauchen.de <http://www.habenundbrauchen.de>
Download pdf:
HuB_OffenerBrief_CityTax_dt
<http://www.habenundbrauchen.de/wp-content/uploads/2013/04/HuB_OffenerBrief_CityTax_dt.pdf>
Kontakt:
info at habenundbrauchen.de <mailto:info at habenundbrauchen.de>
________________
1 Unter „freier Szene“ wird die Gesamtheit der frei produzierenden
KünstlerInnen, Gruppen, Initiativen und Einrichtungen in freier
Trägerschaft aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Film,
Literatur, Musik, Neue Medien, Tanz und Theater verstanden.
2 Die Koalition der Freien Szene ist der Zusammenschluss freier
künstlerischer Initiativen, Institutionen und professionellen
KünstlerInnen aller Sparten. www.berlinvisit.org
<http://www.berlinvisit.org>
3 Vgl. Koalition der Freien Szene – Die Zukunft der Freien Szene: Zehn
Punkte für eine neue Förderpolitik, Berlin 2012.
koalitionfszb.bplaced.net/wordpress/?p=459
4 Vgl. Berliner Perspektiven für starke Wirtschaft, gute Arbeit und
sozialen Zusammenhalt. Koalitionsvereinbarung zwischen SPD und CDU für
die Legislaturperiode 2011–2016, SPD Landesverband Berlin und CDU
Landesverband Berlin (Hrsg.), Berlin 2011, S. 42.
www.spd-berlin.de/positionen/koalitionsvereinbarung-2011-2016/
<http://www.spd-berlin.de/positionen/koalitionsvereinbarung-2011-2016/>
5 Der Rat für die Künste vertritt als gewähltes unabhängiges Gremium die
Berliner Kultur. Die Mitglieder des Rates sind aktuell 24
Persönlichkeiten, die mehrheitlich bekannte Berliner
Kulturinstitutionen, Festivals und Verbände repräsentieren.
www.rat-fuer-die-kuenste.de <http://www.rat-fuer-die-kuenste.de>
6 Vgl. Haben und Brauchen – Manifest, Berlin 2012.
www.habenundbrauchen.de <http://www.habenundbrauchen.de>
7 Die City Tax ist nur eine Möglichkeit der zukünftigen Finanzierung der
Gleichstellung institutioneller und freier Kulturproduktion. Wenn der
Berliner Kulturhaushalt bereits jetzt die anstehenden Tariferhöhungen
u.a. in der Opernstiftung bewältigen kann, dann muss für die Förderung
der Freien das Gleiche gelten.
8 Vgl. Berliner Perspektiven für starke Wirtschaft, gute Arbeit und
sozialen Zusammenhalt, S. 92.
To Have and To Need –
<#>
An open letter about the planned Berlin City Tax <#>
*Berlin, April 19, 2013 *
Dear Klaus Wowereit,
Berlin is planning, like many other cities, to also introduce the
so-called City Tax: the taxation of private accommodation at 5% of the
hotel prices. Three quarters of all tourists say they come to the city
for the cultural life. Since the idea of the Berlin City Tax was first
proposed, the opinion has been voiced that the majority of proceeds from
the City Tax, a double-digit million sum, should be used for the
cultural sector, and in particular the dramatically under-financed
independent scene[1]. The argument goes that it is the free cultural
producers, the independent project spaces and venues, which contribute
significantly to Berlin's image as a diverse and innovative centre for
art and culture.
Politicians from the Social Democratic Party (SPD), Christian Democratic
Union (CDU), Green Party and the Left have spoken out in favour of using
the proposed City Tax to finance culture in Berlin. The bill is
currently being debated in the Senate. The decision about where the
additional tax revenues can be directed – taxes cannot be imposed for
specific purposes – is made by the Berlin House of Representatives, and
as such is a topic for political decision-making.
The 10-point programme of the Independent Scene Coalition[2], published
at the end of last year, demands 50% of the City Tax revenue for “an
appropriate and sustained policy of support for freelance artists and
cultural producers”, and provides a concept for the allocation of the
additional revenue.[3] The paper includes, among other points, a new
project and production fund for the independent art, music and theatre
scenes, regulated exhibition fees and the maintenance of local cultural
support in the city districts.
Although the introduction of the City Tax was announced for January 1,
2013, in the coalition agreement between the SPD and the CDU[4], and has
only recently been postponed until 2014 at the earliest, the Senate
Chancellery – Cultural Affairs has neither actively nor noticeably
tackled the issue, nor has it presented a concept on how to make use of
the expected revenue. The cultural administration has however started a
dialogue with representatives of the Independent Scene Coalition and the
Rat für die Künste[5].
WE NOTE:
– The production of art is a community-oriented activity. Art
continually describes and investigates social processes, critically
reflecting upon them and developing experimental extrapolations in new
and varying ways. Contemporary art produces and communicates knowledge;
it creates spaces in which social acts can be experienced as values.
Society achieves an awareness of itself and a consciousness through that
which is formed in art. This is made possible by the basic freedom from
being bound to a specific goal or intention. Beginning with this
understanding of the nature of art, we would like to talk about the
production of art and its public funding.
– The activities of cultural producers are still celebrated as assets
and investments in the future of the post-industrial city. The promises
of success surrounding the new economy of creativity, however, conceal a
reality of desolate work and living standards. We reject demands to
provide the culturalisation of the economy (for example in the guise of
deregulating working conditions) with a veneer of artistic glamour –
this would entail working towards the economisation of culture, and the
first victim of that process is art itself. Whoever reduces art to its
usability, standards of efficiency and market compatibility is denying
the essential meaning of art and culture in a heterogeneous, open and
democratic society.[6]
– It is well known by now that rents in Berlin's central districts are
becoming increasingly unaffordable. Studio and rehearsal spaces are
vanishing, and professional artistic work is largely a matter of
self-exploitation. The imbalance in the existing funding policies to the
disadvantage of freelance artists, as well as smaller institutions and
initiatives, can no longer be tolerated. The independent scene is
self-determined and self-organised to a remarkable degree, but it does
need the perspective of stable frameworks for the production of art. The
long-term improvement of these conditions cannot be accomplished via
prestige projects and award ceremonies, but only through a
differentiated structural funding system, improving on existing
instruments and complementing them with appropriate grants and funds
(research, production, work spaces, etc.) as well as regulated fees.
– We as artists, cultural producers and agents absolutely do not want to
become dependent on the smooth functioning of the Berlin tourist
industry. We do not want more tourism in order to live better from the
taxation of private stays in hotels! However, we are in favour of a
claim on revenues from the City Tax, because the anticipated additional
revenues make the argument irrelevant that Berlin is too poor to be able
to significantly raise cultural funding in the foreseeable future. The
binding allocation of these revenues for culture must be an instrument
to finance equality between institutional and independent culture in the
Senate's cultural policies.[7] This goal must be in mind when it comes
to talks between representatives of the city's cultural administration
and parties from the independent and institutional scenes. These talks
should be transparent, and any results should be made available for
public discussion.
WE DEMAND:
– 100% of the proceeds from the City Tax for freelance cultural
producers, project spaces and theatrical venues, as well as for
struggling art and cultural institutions.
– That the Senator for Culture takes a publicly visible stance in the
debate on the use of the planned City Tax for the cultural sector, based
on a concept which is to be developed together with, and on an equal
footing with, representatives of the institutional and independent scenes.
– The implementation of the statement made in the coalition agreement
between the governing parties that they wish to increase support for
independent cultural production and to improve its structural
framework[8] in concrete, active political action: independent of if and
when the City Tax does eventually become reality.
– A new, qualified and sustainable cultural policy which recognises the
reality and social relevance of a self-organised artistic practice which
has grown out of the specific historical conditions and free spaces to
be found in Berlin.
Signatories:
Petrov Ahner, Dorothee Albrecht, Andreas Altenhof, Mario Asef, Markus
Bader, Sandra Bartoli, Stéphane Bauer, Ute Meta Bauer, Leonie Baumann,
Silvia Beck, Jochen Becker, Matthias Beckmann, Wibke Behrens, Gabi
Beier, Daniel Belasco Rodgers, Chris Benedict, Ursula Maria Berzborn,
Christoff Bleidt, Ellen Blumenstein, Monica Bonvicini, Laurence Bonvin,
Shannon Bool, Daniela Brahm, Anna Bromley, Thomas Bruns, Sabeth
Buchmann, Marcel Bühler, Matthew Burbidge, Libia Castro, Filipa César,
Michael Clegg, Martin Conrads, Dellbrügge & de Moll, Diedrich
Diederichsen, Ursula Döbereiner, Helmut Draxler, Christoph Dreher,
Birgit Effinger, Ekkehard Ehlers, Matthias Einhoff, Ulrich Ernitz, Lou
Favorite, Silvia Fehrmann, Tatjana Fell, Ulrike Feser, Jesko Fezer, Nina
Fischer & Maroan el Sani, Micz Flor, Rike Frank, Anselm Franke, Nikolai
Franke, Joerg Franzbecker, Roland Fuhrmann, Peter Funken, Kristoffer
Gansing, Henryk Gericke, Maurus Gmür, Cristina Gómez Barrio, Erik
Göngrich, Pierre Granoux, Raphaël Grisey, Annett Gröschner, Sönke
Hallmann, Gerd Hartmann, Michael Hauffen, Frauke Havemann, Hans Hemmert,
Vanessa Henn, Naomi Hennig, Tobias Hering, Pablo Hermann, Carina
Herring, Mathias Heyden, Paula Marie Hildebrandt, Tom Holert, Annette
Hollywood, Ralf Homann, Laura Horelli, Gabriele Horn, Philip Horst,
Gregor Hotz, Markus Huber, Dominique Hurth, Katharina Jedermann, Karl
Heinz Jeron, Ela Kagel, Kerstin Karge, Karin Kasböck, Anne Kersten,
Thomas Kilpper, Julian Klein, Christophe Knoch, Alexander Koch, Andreas
Koch, Doris Koch, Dorothea Kolland, Nina Korolewski, Bernhard Kotowski,
Folke Köbberling, Florian Köhl, Eva Könnemann, Hannah Kruse, Stefan
Krüskemper, Ulrike Kuschel, Christine Lang, Pia Lanzinger, Heimo
Lattner, Julia Lazarus, Ines Lechleitner, Achim Lengerer, Regina
Liedtke, Silvan Linden, Kai Lorenz, Nadine Lorenz, Cornelia Lund, Holger
Lund, Annette Maechtel, Moritz Majce, Antje Majewski, Yutaka Makino,
Sandra Manhartseder, Séverine Marguin, Wolfgang Mayer, Diana McCarty,
Angela Melitopoulos, Doreen Mende, Nikolaus Merck, Karolin Meunier,
Herbert Mondry, Tina Müller, Wolfgang Müller, Ute Müller-Tischler, Alice
Münch, Anh-Linh Ngo, Frank Oberhäußer, Ólafur Ólafsson, Sonja Ostermann,
Marie-josé Ourtilane, Kirsten Palz, Anne Passow, Andrea Pichl, Katrin
Plavcak, Judith Raum, Karin Rebbert, Axel Daniel Reinert, Thomas
Rentmeister, Cornelia Renz, Angelika Richter, Christian Römer, Stefan
Römer, Constanze Ruhm, Barbara Rüth, Harry Sachs, Susanne Sachsse,
Natascha Sadr Haghighian, Jochen Sandig, Jan Sauerwald, Ines Schaber,
Bernd Scherer, Birgit Schlieps, Les Schließer, Martin G. Schmid, Florian
Schmidt, Marc Schmolling, Detlev Schneider, Meggie Schneider, Frieder
Schnock, Nadja Schöllhammer, Pit Schultz, Michael Schultze, Max
Schumacher, Maya Schweizer, Marcel Schwierin, Judith Siegmund, Heidi
Sill, Marina Sorbello, Heinz Stahlhut, Raimar Stange, Anita Stöhr Weber,
Christoph Tannert, Signe Theill, Mina Tinaburri, Stella Veciana, Vlado
Velko, Jan Verwoert, Friedrich von Borries, Katja von Helldorff, Moritz
von Rappard, Clemens von Wedemeyer, Penelope Wehrli, Ute Weiss Leder,
Jutta Weitz, Antje Weitzel, Christina Werner, Franziska Werner, Anke
Westermann, Maya Weyermann, Barbara Wille, Simone Willeit, Susanne
Winterling, Marc Wohlrabe, Maik Wolf, Thomas Wulffen, Florian Wüst, Miya
Yoshida, Simone Zaugg, Florian Zeyfang, Lena Ziese, Inga Zimprich, Moira
Zoitl
ALL those who wish to support this open letter are invited to sign here:
www.habenundbrauchen.kuenstler-petition.de
<http://www.habenundbrauchen.kuenstler-petition.de>
More information about To Have and To Need can be found here:
www.habenundbrauchen.de <http://www.habenundbrauchen.de>
Download pdf:
HuB_OffenerBrief_CityTax_engl
<http://www.habenundbrauchen.de/wp-content/uploads/2013/04/HuB_OffenerBrief_CityTax_engl.pdf>
Contact:
info at habenundbrauchen.de <mailto:info at habenundbrauchen.de>
________________
1 The term “independent scene“ refers to all freelance artists, groups,
initiatives and institutions run by free agents in the fields of
architecture, visual art, film, literature, music, new media, dance and
theatre.
2 The Independent Scene Coalition is an association of independent
artistic initiatives, institutions and professional artists from all
media. www.berlinvisit.org <http://www.berlinvisit.org>
3 Cf. Independent Scene Coalition – The Future of the Independent Scene:
10 points for a new cultural policy, Berlin 2012.
koalitionfszb.bplaced.net/wordpress/?p=459
4 Cf. Berlin Perspectives for a Strong Economy, Good Work and Social
Cohesion. Coalition Agreement between SPD and CDU for the legislative
period 2011–2016, SPD Regional Association Berlin and CDU Regional
Association Berlin (ed.), Berlin 2011, p. 42.
www.spd-berlin.de/positionen/koalitionsvereinbarung-2011-2016/
<http://www.spd-berlin.de/positionen/koalitionsvereinbarung-2011-2016/>
5 The Rat für die Künste (Berlin Council for the Arts) is an elected,
independent commission which represents culture in Berlin. Members of
the council are currently 24 people, most of whom represent established
Berlin cultural institutions, festivals and associations.
www.rat-fuer-die-kuenste.de <http://www.rat-fuer-die-kuenste.de>
6 Cf. To Have and To Need – Manifesto, Berlin 2012.
www.habenundbrauchen.de <http://www.habenundbrauchen.de>
7 The City Tax is only one possibility to ensure the future financing of
equality between institutional and independent culture. If the Berlin
cultural budget can already deal with impending pay raises, for
instance, in the opera trust, then the same must apply to funding for
the independent scene.
8 Cf. Berlin Perspectives for a Strong Economy, Good Work and Social
Cohesion, p.92.
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